Der Fürstenzug
Sie regierten Sachsen: Die 35 Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige der Wettiner werden gemeinsam auf dem 102 Meter langen Bild gezeigt. Das Besondere: Es besteht aus 23.000 Fliesen aus Meißner Porzellan und ist damit das größte Porzellanbild der Welt. Der Fürstenzug füllt die gesamte Augustusstraße zwischen dem Georgentor und dem Johanneum aus und ist so detailreich gestaltet, dass man ihn lange Betrachten und dabei viel entdecken kann.
Es ist die Ahnengalerie der zwischen 1123 und 1904 in Sachsen herrschenden Wettiner. Daneben sind noch 58 weitere Personen zu sehen: Wissenschaftler, Künstler, Handwerker, Soldaten und zwei Windhunde. Die Darstellung ist meisterhaft, die Gesichter sind echte Portraits und Kleidung uns Waffen sind historisch sehr genau wiedergegeben. Unter jedem Fürsten steht sein Name, so kann jeder erkennen, wer wer ist.
Der Fürstenzug ist zwar auf Porzellan gemalt und gebrannt, soll aber wie ein großer Wandteppich wirken: Oben sind Befestigungsknöpfe angemalt, unten baumeln Quasten. Es lohnt sich, beim Betrachten ein wenig auf Details zu achten: So zertritt z.B. das Pferd August des Starken eine Rose und im Zierrahmen werden neben Ranken, Blüten und Früchten auch verschiedene Vögel dargestellt.
Da die Farbe über die Jahre verwitterte, ersetzte man die Malereien mit Fliesen aus Meißner Porzellan. Die haben sogar die Feuer nach der Bombardierung 1945 überstanden.
Die Rückwand des Stallhofs vom Residenzschloss war schon lange, nämlich seit 1589 bemalt. Allerdings verwitterte die Farbe immer wieder. So gestaltete man bis 1876 die Mauer neu mit überlebensgroßen Abbildungen der Fürsten vor goldenem Hintergrund. Anlass war die 800-Jahr-Feier der Wettiner. Der Entwurf stammte vom Historienmaler Wilhelm Walther. Allerdings verwitterte auch die neu bemalte Wand schnell, sodass man den Fürstenzug zwischen 1904 und 1907 neu gestaltete mit Fliesen der Meißner Porzellanmanufaktur. Diese Fliesen waren so haltbar und hitzebeständig, dass sie die Bombardierung Dresdens 1945 und die Feuer weitgehend überstanden, wenn auch mit Spuren. 1979 wurden die Verschmutzungen entfernt und die etwa 650 im Krieg beschädigten Kacheln ersetzt.
Hinkommen
Theaterplatz: Tram 4, 8, 9
Augustusstraße, 01067 Dresden